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Es werden Posts vom September, 2008 angezeigt.

Rechts richt' euch...

Der Rechts-Staat ist nicht in Gefahr nach den Nationalratswahlen in Österreich. Das Ergebnis ist summa summarum wenig überraschend, vielleicht abgesehen von dem sich abzeichnenden Rückfall der Grünen auf Platz 5, der jedoch mit den Stimmen der Wahlkartenwähler noch verhindert werden könnte. Die österreichischen Tageszeitungen sind vor diesem Ergebnis aber offensichtlich erstarrt wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange oder wurden einfach Opfer ihrer Ideenlosigkeit. Außer ‚Rechtsruck, radikaler Rechtsruck, Rechtsruck – was nun?, Rechte gewinnen stark dazu’ war da nicht viel zu lesen. Am weitesten aus dem Fenster gelehnt hat sich das Nachrichtenmagazin Profil mit der Headline ‚Sieg…!’, gut gemeint und mutig, letztlich ist man damit aber wohl aus dem Fenster gefallen. Die Schlagzeile könnte auch als Verharmlosung des Nationalsozialismus ausgelegt werden, aber das ist in der Alpenrepublik ohnehin Usus. Nichtsdestoweniger hat das irgendwo zwischen konservativer Raiffeisen Familie und li

The day after tommorrow…

…dann ist es soweit. Die Wahlen zum Nationalrat der Alpenrepublik im Herzen des europäischen Kontinents. Der finale Showdown zum sensationellen Wahlkampfgeplänkel der letzten Wochen. Geht es nach den Umfragen, wird die SPÖ als stimmen- und mandatstärkste Partei vom obersten Treppchen lachen, der ÖVP hilft nur noch eine ähnliches Wunder wie es den roten Genossen im Jahr 2006 beschert war. An deutlichen Zugewinnen für das despektierlich ‚rechte Lager’ bezeichnete Sammelsurium an Protest- und ‚mia san mia’ Wählern namens FPÖ und BZÖ, lassen weder Meinungsumfragen noch politische Experten und Parteigranden Zweifel aufkommen. Die Grünen könnten in ihrem kontinuierlichen Aufholprozess diesmal zumindest gestoppt werden, eine Regierungsbeteiligung scheint de facto in weite Ferne gerückt. Das Liberale Forum, mit der einzigen weiblichen Spitzenkandidatin Heide Schmidt, kämpft um den Einzug in das Parlament aber auch mit parteiinternem Gezeter. Am Ende eines von Absurditäten und grenzdebilen Vors

Einfach nur so…

Der Kopf eines aus Plastik angefertigten Hirsches liegt mit seinem riesigen Geweih neben ihr. Es sind die letzten Tage des Augsburger Theaters. Mariella sitzt vor einem großen Spiegel im Maskenraum, fast wie in einem Friseursalon. Ihr Blick ist leer, fragend und desillusioniert, die Zukunft ungewiss. Während sie ins Leere blickt, wird sie selbst von ihrem 6-Jährigen Neffen David angestarrt. Der Maskenraum ist hell und voll mit Spiegeln, wenige Stühle stehen herum, die Requisiten schon fast zur Gänze ausgeräumt. Was noch übrig geblieben ist, sind einige Haarteile die auf Plastikköpfen ruhen. Blonde Heidi Zöpfe hängen von den Regalen und sind für Mariella auch im Spiegel sichtbar…

Ghostbusters...

Es sind die traurigen Fußballabende. Wenn sich an einem kalten und verregneten September Abend handgezählte 1.471 Fans in ein 32.000 Zuschauer fassendes Stadion verirren. Die Antithese eines Hexenkessels. Eine adäquate Kulisse für das einzige Aufeinandertreffen zweier Bundesligaklubs in Runde 2 des ÖFB Stiegl Cups war sie jedoch nicht. Ungeachtet dieser Namensgebung delektierten sich die Besucher an diesem Abend nicht an Stiegl sondern am heimischen Villacher Bier. Der ÖFB und Stiegl sind schließlich nicht die UEFA und Carlsberg. Ein fußballerischer Leckerbissen wurde bei Austria Kärnten vs. SV Ried nicht serviert. Die Heimmannschaft wurde von Trainer Frenkie Schinkels in einer Art 5:4:1 Formation aufgestellt, zumindest wirkte es auf dem Feld so. Fußballästheten werden darob von einem antiquierten System sprechen, die Ausführenden hingegen ihre taktische Variabilität unterstreichen. Nach abwartendem und unspektakulärem Beginn übernimmt der Gastgeber das Kommando und zeigt in Form des T

Der Boden der Fußballrealität...

…ist ein harter und auch recht glatter. Nach dem Sturm auf die Bastille, sprich dem Triumph über die französische Nationalmannschaft, zum Auftakt der WM-Qualifikation am vergangenen Samstag, haben sich Fans und Kommentatoren in Superlativen überschlagen. Der 3:1 Sieg des österreichischen Nationalteams wurde als epochaler Erfolg zelebriert, der neue Trainer Karel Brückner zum Wunderwuzzi hochstilisiert und die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika nolens volens zur Formsache erklärt. Das gestrige Auswärtsspiel gegen Litauen sollte ein weiterer kleiner Schritt in diese Richtung werden. Letztendlich musste die österreichische Mannschaft aber mit einer 0:2 Niederlage die Heimreise antreten. Mit einer ähnlichen taktischen Disposition wie zuletzt versuchte das Team zu reüssieren, die Niederlage ist aber auch darauf zurückzuführen. Zu defensive und passive Einstellung, gepaart mit fehlender Präzision und mangelnder Entschlossenheit in den Offensivaktionen. Vor 4.500 Zuscha

Der König ist tot…

…lange lebe der König. Zu unkonzentriert, mental schwach, keine Weiterentwicklung im Spiel, nicht aggressiv genug. Diverse Aussagen die sich der Schweizer Tennisspieler Roger Federer in diesem Jahr von den zahlreichen ‚Experten’ anhören musste. Aufgrund seiner suboptimalen Performance musste Federer sogar nach vier Jahren seine Spitzenposition in der Weltrangliste an Rafael Nadal abgeben. Zweifellos, der vielleicht beste Tennisspieler aller Zeiten hat im Jahr 2008 ungewohnte Schwächen gezeigt, unnötige Niederlagen kassiert, und war in erster Linie oft zu fehlerhaft. Die Saisonbilanz des Schweizers würde aber wohl ein Großteil der Tenniselite mit Handkuss unterschreiben. 1x Grand Slam Halbfinale, 2x Grand Slam Finale und als krönenden Abschluss für den ‚vielleicht bald doch wieder’ Tenniskönig sein insgesamt 13. Grand Slam Titel, gestern bei den US Open. Ganz nebenbei der fünfte Erfolg en suite in Flushing Meadow, den er sich diesmal wieder mit ganz großem Tennis sicherte. Gespannt wart

165 Millionen Euro…

...will der englische Fußballklub Manchester City im Winter für den portugiesischen Spitzenspieler Cristiano Ronaldo ausgeben. Klingt viel, ist es auch. Im Vergleich dazu wirkt die bisherige Rekordsumme wie eine wahre Okkasion – 76 Millionen Euro, die Real Madrid im Jahr 2001 für den Wechsel von Juventus Turin zum Weißen Ballett auf den Tisch legen musste. Vor wenigen Tagen ist Manchester City von einem Investment-Konsortium aus Abu Dhabi übernommen worden – die Shopping Tour in der Fußball Welt kann also beginnen. Für 165 Millionen Euro wäre exempli gratia gleich 18-mal der Kader des SK Austria Kärnten erhältlich. Auf den wird aber wohl dankend verzichtet werden. Einer der Investoren, Sulaiman el Fahim, gibt im Interview mit The Guardian als bescheidenes Ziel aus innerhalb der nächsten 3 Jahre der größte und beste Club der Welt werden zu wollen. Zu hinterfragen sind die finanziellen Gebarungen im internationalen Fußball schon seit einigen Jahren. Die hochdotierten Profis werden immer