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Die gähnende Lehre…

Während die Wirtschaft einer Rezession entgegensteuert, nähert sich die Gewerkschaft der Hochkonjunktur. Proteste gegen Spar- und Verkaufspläne bei Post, Telekom und AUA sorgen für mediale Omnipräsenz. Letzten Donnerstag folgte der Aufschrei der Österreichischen, Deutschen und Schweizer Lehrergewerkschafter, die sich in ungewohnter multilateraler Einigkeit in Wien präsentierten.

600.000 Lehrer werden in den drei Ländern in den nächsten 15 Jahren pensioniert, nur die Hälfte dieser Stellen kann von entsprechend ausgebildeten Pädagogen ersetzt werden. Reagiert die Politik nicht bald auf diese Entwicklung, würden künftig ‚Dilettanten’ ohne Ausbildung als Lehrer arbeiten, so Helmut Skala, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Lehrer. Als ‚role model’ im negativen Kontext verwies Skala auf das sich nach unten nivellierende britische Schulsystem.


Allein in Österreich werden bis 2023 mehr als 50.000 Lehrer fehlen, fast ein Drittel der etwa 170.000 Unterrichtenden. Noch ist von einem Lehrermangel jedoch wenig zu bemerken, Wartezeiten von bis zu einer Dekade auf eine adäquate Stelle sind durchaus Usus. In Wien zeichnet sich unterdessen bereits eine Trendumkehr ab. Zu Beginn des Schuljahres gab es wochenlang Probleme, 350 leere Stellen zu besetzen. Jeder, der wollte und die Mindestvoraussetzungen erfüllte, war mit dabei. Pisa Test für Lehrer? No ways…


Für die zuständige Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) ist eine gemeinsame universitäre Ausbildung für alle Lehrer das bildungspolitische Gebot der Stunde. „Wir müssen den Lehrern Karriereperspektiven ermöglichen und die Einstiegsgehälter anheben. Der Lehrberuf muss auch wieder für Männer attraktiver werden“, so Ministerin Schmied. Forderungen wie diese haben die Gewerkschafter auch in ihrer ‚Wiener Erklärung’ niedergeschrieben.


Die Pädagogischen Hochschulen in Vorarlberg wollen unterdessen einen Brief an alle Maturanten schicken, in dem die Vorzüge des Lehrerberufs akzentuiert werden. Falls die Gewerkschaft dann noch zulässt, dass die Post allen was bringt.

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