Direkt zum Hauptbereich

I blessed the rains down in Africa…

Offizielle Repräsentanten Afrikas und der Europäischen Union trafen sich am vergangenen Wochenende in Lissabon. Viel ist bei diesem Gipfeltreffen nicht herausgekommen – zumindest ein gemeinsamer Aktionsplan für eine EU-Afrika Strategie ist es geworden. Ein von der EU propagiertes neues Handelsabkommen wurde von der Afrikanischen Union abgelehnt. Die afrikanischen Staaten wollen sich verständlicherweise ihre Wirtschaftspolitik nicht von den Kollegen aus dem Norden diktieren lassen. Gleichberechtigte Partnerschaft ist angesagt, Almosen aus Europa oder wirtschaftliche Kontrolle über die Ressourcen des zweitgrößten Kontinents können nicht für langfristige Entwicklung sorgen.

Wie erwartet hat jedoch das Thema Zimbabwe für heftige Diskussionen gesorgt. Der Mann im Mittelpunkt der Kritik war zum wiederholten Male Robert Gabriel Mugabe, seines Zeichen Staatspräsident von Zimbabwe. Seit 27 Jahren führt der mittlerweile 83 Jahre alte Mann das Land mit teils fragwürdigen Methoden. Mugabe war einst einer der wichtigsten Protagonisten im Kampf des vormaligen Rhodesiens für die Unabhängigkeit von Großbritannien. Seit der Autonomie im Jahr 1980 hat es Mugabe vom Paulus zum Saulus, sprich zum autoritären Diktator, geschafft. Mit umstrittenen Verfassungsänderungen, Landreformen und Enteignungen, Menschenrechtsverletzungen und dem Verbot von Wahlbeobachtern et cetera. Mittlerweile ist das wunderschöne Land im Süden Afrikas am Boden – in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht – dreistellige Inflationsraten sagen alles (Webtipp dazu
http://afrikatour2007.blogspot.com/2007/10/what-happens-after-mugabe.html).

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel findet dazu drastische Worte - Zimbabwe und dessen Diktator Mugabe schaden dem Bild des neuen Afrika. Ihren europäischen Kollegen spricht Merkel mit diesen Worten aus der Seele. Die afrikanischen Staatsmänner teilen diese Ansicht zumindest offiziell nicht, zeigen sich immer noch solidarisch mit Herrn Mugabe, und werfen der deutschen Kanzlerin realitätsfremde Ansichten vor. Faktum ist aber die besorgniserregende Entwicklung in Zimbabwe. Dies müssen selbst die afrikanischen Verbündeten einsehen. Tausende zimbabwische Flüchtlinge in Südafrika wissen ein Lied davon zu singen und bezeichnen den Präsidenten wenig schmeichelhaft als ‚the greatest bastard on the African continent’. Antworten auf die derzeitige Situation im südlichen Afrika sind bis dato aber sowohl die Europäische als auch die Afrikanische Union schuldig geblieben. Die Menschen in Zimbabwe brauchen diese Antworten aber dringend, als eine Art Hoffnungsschimmer für eine hoffentlich bessere Zukunft. Um es abschließend mit den Worten von Nelson Mandela zu sagen – It’s a long walk to freedom…

Kommentare

Se Mobeila CEO hat gesagt…
Wie immer eine hervorragende Analyse einer besorgniserregenden Situation, weiter so Eisbaer Helmut!
Brigitte hat gesagt…
Dem kann ich mich nur anschließen. Die Geschehnisse in Zimbabwe und andere ebenso oder noch drastischere Beispiele anderer Länder müssen aufgezeigt werden! Ein großes Lob und vielen Dank an eine so exzellente Tatsachensammlung. Ich bin mir sicher, eisbärhelmut wird es noch zu vielen journalistischen Hochleistungen bringen.