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Rettet der 100-Dollar Laptop die Welt?

Jahrelang heftig diskutiert, jetzt könnte eine innovative und außergewöhnliche Idee tatsächlich in die Realisationsphase übergehen. Ein Laptop, welcher nicht mehr als 100 Dollar kostet, soll vor allem in den so sogenannten Entwicklungsländern seine Abnehmer finden. Unter dem Motto One Laptop per Child soll der Prozeß der digitalen Spaltung verringert werden. Schüler können damit spielerisch lernen und den Computer auch außerhalb des Klassenzimmers verwenden. Das Gerät ist robust sowie auch regen- und hitzebeständig. Die Problematik der schlechten Energieversorgung in infrastrukturell schwachen Gebieten wird durch alternative Antriebsformen gelöst. So wird es möglich sein den Laptop sowohl mittels Sonnenenergie zu betreiben, als auch, und das ist die eigentlich Sensation, mit einem Dynamo. Der hat eine Funktionsweise wie man sie vom Licht am guten alten Fahrrad kennt – und kann per Zugseil, Handkurbel, oder Pedal angetrieben werden.

Aber was kann dieses Projekt wirklich bewirken beziehungsweise welche Intention steckt dahinter? Rein materielle und kapitalistische Absichten, Beitrag zur Entwicklungshilfe oder einfach nur hohle PR? Was immer es auch sein mag, die Initiatoren am Massachusetts Institute of Technology stehen hinter ihrem Konzept und dürften damit Erfolg haben. Sie sehen das gegenständliche Objekt als Bildungs- und nicht als Laptop-Projekt. Viele frühere Kritiker, darunter Microsoft Gründer Bill Gates, können dem 100-Dollar Laptop mittlerweile zumindest partiell etwas Positives abgewinnen. Schon mit Ende des Jahres sind die ersten Lieferungen geplant – mindestens 3 Millionen Stück werden produziert. Auf den ersten Blick scheint aber klar, dass in Sachen Entwicklungshilfe andere Parameter von essenzieller Bedeutung sind – e.g. die scheinbar aussichtslose Bekämpfung von Kriminalität, Hunger und Armut in den Zielländern. Doch gerade in diesen Bereichen sind jahrzehntelang Unmengen von Geld und Sachgütern in unfruchtbaren Böden aber umso fertileren Korruptionsümpfen versandet. Vielleicht schafft das Projekt indessen sogar eine Trendwende in der Entwicklungspolitik – zum Teil nicht unberechtigt wird über deren Effizienz seit Jahren kontroversiell diskutiert – weg von der konservativen Entwicklungshilfe hin zu gleichberechtigter wirtschaftlicher und multilateraler Partnerschaft. Das der 100-Dollar Laptop wirklich etwas bewirken kann, wage wohl nicht nur ich zu bezweifeln – manchmal resultiert positives Denken eben doch in ziemlicher Blauäugigkeit. Aber so lange nur die Augen blau sind, und nicht auch noch das Blut, ist diese Tatsache vernachlässigbar…

Kommentare

Se Mobeila CEO hat gesagt…
eisbaer helmut, wann kommt dein naechster blogeintrag? kanns schon gar nicht mehr erwarten! lg der eiserne karl