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Non Habemus Papam…

Veni, vidi, vici – das aus welch abstrusem Grund auch immer ‚Heiliger Vater’ genannte Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche, der Papst, wird dieser Tage den Kärntner Wallfahrtsort Maria Luggau im schönen Lesachtal besuchen. So rauschte es in den vergangenen Tagen durch den Kärntner Blätterwald.
Kurzer Exkurs an dieser Stelle – Zur Bedeutung der Phrase ‚es rauscht durch den Blätterwald’ – könnte das vielleicht daher rühren dass sich Medienmacher und Journalisten oft ganz leicht drehen, fast so wie das berühmte Blatt im Wind?
Anyway, vor wenigen Wochen war der persönliche Sekretär von Signore Benedetto sozusagen als personifizierte Evaluierungskommission im Lesachtal zu Gast – wohl um die Region auf ihre ‚Papsttauglichkeit’ zu überprüfen. Und tatsächlich, der konservative Oberhirte des Glaubens, zurzeit auf Urlaub im Veneto weilend, plante also einen Kurztrip nach Maria Luggau. Helle Aufruhr folglich in ganz Kärnten, Redakteure der meistens sich für wichtig haltenden Medien des Landes wurden im Lesachtal stationiert, um den Papst die nötige Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und die Stimmung der Bevölkerung verbal und visuell einzufangen. Vielleicht ist dem alten Mann, dem wohl ein Meer von (schein)heiliger katholischer Sympathie entgegen geflogen wäre, der sich bildende Rummel dann doch zu viel geworden. Der Papst ward also gestern nicht im Lesachtal gesehen, und wird dies wohl auch heute nicht sein. Vielleicht auch ein durchaus adäquater Wink mit dem Zaunpfahl für die Redaktionen hierzulande – Übermut tut selten gut.
Eine Frage, welche sich aber durchaus schon noch stellt… Wenn der Heilige Vater tatsächlich den Wallfahrtsort Maria Luggau besuchen wollte, warum muss da a priori ein Sekretär einen Lokalaugenschein absolvieren, und damit ein ganzes Tal in Aufregung versetzen? Das im Lesachtal Attentate von islamischen Fundamentalisten oder gewaltbereiten Kirchengegnern nicht unbedingt auf der Tagesordnung stehen, dürfte sich eigentlich auch zum Vatikan durchgesprochen haben… Die pragmatischere Lösung für Herrn Ratzinger wäre wohl gewesen, sich einfach eines Tages mit wenigen Vertretern seiner Gefolgschaft ins Auto zu setzen und den Ort zu besuchen. Ganz ohne Voranmeldung und besondere Vorkehrungen – wie ein einfacher Tourist. Eine Aufruhr der jetzigen Größenordnung hätte damit wohl verhindert werden können – sicher hätte sich die Nachricht auch in jenem Fall schnell herumgesprochen – doch bevor der Rummel dann so richtig losgegangen wäre, hätte sich Il Papa auch schon wieder verabschiedet. Und in ähnlicher Manier wird dieser Besuch dann in den nächsten Wochen wohl vonstatten gehen…

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