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Martin had a dream…

…Mr. Luther King wurde später ermordet. Rosa Parks, die ihren Platz im Bus nicht wie vorgeschrieben einem weißen Fahrgast überlassen wollte; Thurgood Marshall, der Anwalt der die Abschaffung der Rassentrennung an Schulen erkämpfte; Malcom X, Jesse Jackson und tausende andere waren auch Träumer. Sind sie jetzt, zum Teil posthum, aus ihren Träumen erwacht?

Barack Obama hat es also geschafft, als insgesamt 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird er in einigen Wochen in das Weiße Haus einziehen. Nach 8 Jahren, höflich ausgedrückt, suboptimaler Performance einer Regierung unter dem intellektuell und strategisch überforderten George Bush jr., ist jetzt im Land der vielleicht doch wieder unbegrenzten Möglichkeiten ‚change’ angesagt. Zum ersten Mal in der Geschichte wird mit dem 47-Jährigen Barack Obama ein Afroamerikaner die Führungsfunktion der Supermacht ausüben.

Während der strahlende Sieger mit Demut und intelligenten Worten seinem Erfolg begegnet ist, sind die Reaktionen auf den sehr deutlichen Wahlsieg (
http://derstandard.at/?id=1224256165323) weltweit euphorisch ausgefallen. Hunderttausende Obama Fans feiern in Chicago, Washington DC und in unzähligen anderen Städten rauschende Feste, in Kenia (dort leben die Verwandten väterlicherseits) wird spontan ein Feiertag ausgerufen, und eine Majorität der internationalen Politiker spricht von einem Neuanfang der transnationalen Beziehungen. Einzig das vorprogrammierte Kursfeuerwerk an den internationalen Börsen ist bis dato noch ausgeblieben, könnte aber durchaus noch folgen. Die Erwartungen an den neuen Präsidenten haben und hatten schon vor der Wahl überdimensionale Ausmaße angenommen. Finanzkrise, wirtschaftliche Rezession, internationale Konflikte und die Reform respektive der Aufbau eines funktionierenden Sozialversicherungssystems sind nur einige der Herausforderungen, denen sich Obama gegenübersteht.

Hat er trotz oder auch wegen seiner Hautfarbe diesen fulminanten Wahlsieg geschafft? Die Antwort auf die Frage bleibt an dieser Stelle offen, lässt sich auch nicht seriös beantworten. Obama elektrisiert wie eine Mischung aus Nelson Mandela und J.F. Kennedy – als Versöhner und Reformer – und wird von vielen als Messias und Heilsbringer für eine ganze Nation gesehen. Die Faszination Obama begründet sich darin, dass er für so vieles steht was die USA ausmacht (nachfolgend erlaube ich mir den werten Kollegen Christof Pignet zu zitieren) – unbändiger Kampfgeist und Optimismus, Teamgeist, positive attitude, rhetorische Brillanz und die Fähigkeit Menschen mitzureißen. An den überzogenen Erwartungen könnte oder muss Barack Obama letztlich scheiten, er wird das jedoch wohl auf einem sehr hohen Niveau tun. Good luck, Mr. President!

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