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Long walk to freedom…

Zur Randnote verkommen ist diese Woche, angesichts des US Wahlkampf-Showdowns, ein möglicherweise historisches Ereignis an der Südspitze Afrikas. In Südafrika hat sich der African National Congress (ANC), die Partei zu deren Ikonen und bekanntesten Repräsentanten auch der Nationalheld Nelson Mandela gehört, gespalten. Nach den innerparteilichen Querelen rund um die Ablöse des ehemaligen Staatspräsidenten und Parteivorsitzenden Thabo Mbeki haben tausende Parteimitglieder die Konsequenzen gezogen und eine eigene Bewegung gegründet.

Als offiziellen Grund für die Spaltung haben die Abtrünnigen angegeben, die in der Verfassung verankerten demokratischen Ideale zu schützen. Gegen den neuen ANC Leader Jacob Zuma wird seit Jahren wegen Geldwäsche, Betrug und Korruption ermittelt. Die neue Partei, die vermutlich den Namen ‚Südafrikanischer Demokratischer Kongress’ tragen wird, soll am 16. Dezember bei einem Gründungskonvent in Bloemfontein offiziell aus der Taufe gehoben werden. Der politischen Stabilität in Südafrika ist das definitiv nicht dienlich, es wird zu einer weiteren Polarisierung kommen – und eine Regierungsbildung nach der nächsten Wahl wird eine ganz schwierige Aufgabe.

Nelson Mandela, der im vergangenen Sommer seinen 90. Geburtstag feierte, und sich seitdem weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat, lässt über einen Sprecher ausrichten, dass er tief betrübt über die jüngsten Ereignisse sei. Beinahe 28 Jahre war Madiba als politischer Gefangener in Haft gesessen und hat danach mit seiner Politik der Versöhnung demokratiepolitische Meilensteine gesetzt. Jetzt muss er mit ansehen wie sein Erbe, und damit de facto sein langjähriger Freiheitskampf, entwürdigt werden. The walk to freedom might be too long…

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