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A winter’s tale...

Der Obmann einer politischen Partei, welche de facto jeden siebten Österreicher im Parlament repräsentiert, vergleicht die Unterzeichnung des EU Reformvertrages von Lissabon mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938. Die Spitzenkandidatin derselben Bewegung für die Grazer Gemeinderatswahlen äußert sich abfällig über den Glaubensstifter der zweitgrößten Weltreligion. Der ist zwar schon vor beinahe 1.400 Jahren in die ewigen Jagdgründe eingegangen, mit ihren despektierlichen Aussagen diffamiert die – traurig, aber wahr – Akademikerin jedoch mehr als eine Milliarde Gläubige. Der Kärntner Landeshauptmann widersetzt sich der Gesetzgebung und lässt 18 Tschetschenen, die als Asylwerber in Villach leben, außer Landes bringen. Diese sollen gewalttätig und in Schlägereien verwickelt gewesen sein, ein strafrechtlicher Beweis für die kolportierten Vorwürfe liegt bis dato freilich nicht vor. ‚Wer in Kärnten zu Gast ist, der soll sich auch wie ein Gast benehmen’, lautet der Tenor. Dieses Credo ist durchaus als legitim zu bezeichnen, die Art und Weise wie in dem konkreten Fall vorgegangen wurde, ist fragwürdig. Mit solchen Aktionen werden Ressentiments gegen gewisse Menschengruppen geschürt, die im südlichsten Bundesland natürlich auf fruchtbaren Boden treffen. Alltagsrassismus steht im Herzen Europas ohnehin auf der Tagesordnung.

In allen drei genannten Fällen wird aus politischem Kalkül mit der Angst, Engstirnigkeit und Intoleranz der Menschen gespielt und diese noch verstärkt. Auch die Erweiterung des Schengen Raumes sorgt mit tatkräftiger Unterstützung der Hans Dichand Postille für Furcht und Schrecken bei unzähligen Bewohnern der Alpenrepublik. Warum im 21. Jahrhundert immer noch die Scheuklappen vor vielen Augen regieren, ist und bleibt ein Mysterium. Vielleicht ist es die Angst irgendwann nicht mehr in der von Luxus, materiellen Werten und finanziellen Mitteln geprägten Konsumwelt zu leben. Anderen Menschen würden sich schon über eine regelmäßige Versorgung mit Nahrungsmitteln und ein Dasein ohne Krieg freuen. Eisbär Helmut empfiehlt sich einmal vorzustellen wie ein Leben in Sudan oder Kenia ablaufen könnte…

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