Direkt zum Hauptbereich

The orange revolution…

Mehr als 4 Jahre ist dieses historische Ereignis in der Ukraine mittlerweile her. Nach Wahlmanipulationen und Fälschungen bei den Stichwahlen für das Präsidentenamt im November 2004, ist es zu friedlichen Protesten gekommen, welche schließlich zu einer Wiederholung des Wahlgangs geführt hatten. Die Bilder der Revolution sind damals um die Welt gegangen, die Farbe orange wurde zum Symbol für Demokratie und Freiheit. (Einige Monate später hat Jörg Haider das Bündnis Zukunft Österreich gegründet. Parteifarbe – orange…)

Viktor Juschtschenko, während des Wahlkampfs durch einen Dioxin Anschlag fast ermodert und im Gesicht entstellt, wurde dann doch zum Präsidenten gewählt und Julia Timoschenko zur Regierungschefin ernannt. Seitdem haben sich die beiden Revolutionsgefährten aber des Öfteren überworfen und wieder zusammengerauft und die Bevölkerung musste drei Parlamentswahlen über sich ergehen lassen… etc. (
http://tinyurl.com/bxjla5)

Am Sonntag hat auch das südlichste Bundesland Österreichs seine orangefarbene Revolution erlebt. Dioxin Anschläge sind zum Glück ausgeblieben, trotzdem war es ein Sieg der Engstirnigkeit, der Vorurteile und einer offensichtlich Perspektivenlosigkeit der Bevölkerung. Erklärungsversuche für dieses Ergebnis (
http://tinyurl.com/apf9w7) hat es in den letzen Stunden und Tagen schon zur Genüge gegeben, der Mythos Haider wurde dabei immer wieder überstrapaziert. Warum eine außerhalb von Kärnten nur sehr beschränkt beliebte politische Gruppierung, südlich der hohen Tauern einen derartigen Wahltriumph einfahren konnte, kann aber sicher nicht nur dadurch erklärt werden.

Was dazukommt ist die Politik der vergangen Jahre, die in vielen Bereichen eine klassische linke und soziale war – eine Beihilfe da, eine Förderung dort, ein Teuerungs-Ausgleich 100er da, eine Billigtankstelle dort, vergünstigtes Brennholz da, Kindergeld dort, Gratiskindergarten da, Gratis Skikarten für Schüler dort…Diese Liste ließe sich noch sehr, sehr lange fortsetzen. In einem Land, in dem die Einkommen weit unter dem österreichischen Durchschnitt liegen und etwa 80.000 Menschen an der Armutsgrenze leben, fallen solche Zuckerln natürlich auf fruchtbaren Boden und werden leider unreflektiert positiv bewertet. Das sich nebenbei die Landesschulden vervielfachen, Millionen für dubiose Projekte (Banda Aceh, Styrian Spirit, Schloss Velden, Wörthersee Stadion) versickern und Nepotismus erster Güte an der Tagesordnung steht, das interessiert fast die Hälfte der Wähler offensichtlich nicht.

Die Kombination der angesprochenen klassischen Sozialpolitik mit der mindestens genauso klassischen Rechtsaußen Politik scheint die perfekte Kombination für das von vielen belächelte Kärntner Volk zu sein. Asylwerber und Ausländer diskreditieren, als Sündenböcke darstellen, ein unverständliche Urangst vor den slowenischen Nachbarn bzw. der slowenischen Minderheit im Land mit einer unsäglichen Diskussion über zweisprachige Ortstafeln jahrelang aufrecht erhalten, verbilligte Kärntner Anzüge und Trachten… trauig, aber wahr – es funktioniert…Kollege Florian Klenk nennt das aus dem Wiener Blickwinkel ‚Bauernsozialismus’, dürfte damit aber gar nicht so falsch liegen…
http://www.falter.at/web/print/detail.php?id=793. Auch der meist geschätzte Herr Blumenau versucht eine Analyse… http://fm4.orf.at/stories/1601624/...

Kommentare

Se Mobeila CEO hat gesagt…
...das Wahlergebnis laesst zumindest vermuten dass ein grossteil der Waehler unter Dioxin-einfluss gestanden haben muss...
eisbaerhelmut hat gesagt…
weltklasse!! :-) ceo wie immer mit einer glasklaren analyse! es wird zeit für ein baldiges se mobeila meeting in orange county...