Direkt zum Hauptbereich

Genug gestritten...

…hat die SPÖ auf ihre gestern präsentierten Wahlplakate geschrieben und wird damit ab heute die Landschaft zupflastern. Die ÖVP sollte in adäquater Weise wohl mit ‚es reicht’ antworten. Genug gestritten wurde in den letzen Wochen in der österreichischen Innenpolitik in der Tat. Ob die Neuwahlen im September dem ein Ende setzen bleibt zu bezweifeln. Geprägt wird der Wahlkampf schon a priori von gegenseitigen Diffamierungen und dem Ansprechen niedrigster Instinkte. Die Kanzlerpartei hat mit ihrem überraschenden und populistischen Einschwenken auf den Anti-EU Kurs, der an dieser Stelle schon viel zu oft zitierten Druckschrift, das Rennen eröffnet.

Die FPÖ wird sich mit Wahlslogans die in Tradition zu ‚Daham statt Islam’ stehen definitiv auch keine Blöße geben und wieder eine Flut an Ressentiments schüren. Die Tiefpreis pardon Schmutzkübellatte am deutlichsten unterschritten hat bis dato das geistig in der Vergangenheit weilende Bündnis Zukunft Österreich. Asylwerber und andere Ausländer, die nicht in das karantanische Haider Eldorado passen, werden kurzerhand außer Landes gebracht - mit der Erklärung sie seien kriminell. Was auf eine Quantite Negligeable wohl auch zutrifft, soll genau eine Assoziation wecken – die sind alle so, nehmen unsere Jobs weg und sind wohl auch noch schuld an der Teuerungswelle bei Lebensmitteln und Sprit, am Klimawandel und an der Roten Laterne für den SK Austria Kärnten. So inhuman und traurig diese Aktionen auch sind, sie funktionieren wie beabsichtigt und bringen den Landesfürsten bei Umfragen bereits in die Nähe einer absoluten Mehrheit. Wer die orange Gruppierung als Spitzenkandidat in die Wahlen führen wird steht gegenwärtig noch nicht fest, in erster Linie um mit der Geheimniskrämerei die mediale Präsenz hochzuhalten – und auch das funktioniert. Frontrunner wird letztendlich wohl ein altgedienter und treuer Haider Diener vom Schlage eines Matthias Reichhold oder Thomas Prinzhorn. Dass das von Freunden wie Feinden oft als ‚größtes politisches Talent der zweiten Republik’ bezeichnete Enfant Terrible selbst in der Pole Position in die Wahl ziehen wird, ist so unwahrscheinlich wie eine rechtzeitige Fertigstellung der Koralmbahn.

Spannend wird die Wahl zweifellos, dramatische Verluste für die Großparteien und ein mögliches Einziehen ins Parlament von kleineren Fraktionen wie dem Liberalen Forum und dem Bürgerforum Österreich unter der Ägide von Fritz ‚Manda, es isch Zeit’ Dinkhauser könnten für ein Veränderung der alpenrepublikanischen Parteienlandschaft sorgen. Was alle wahlwerbenden Gruppierungen verbindet, ist das Fehlen eines wirklich charismatischen Spitzenkandidaten. Ein Phänomen das aber auch in Deutschland zu beobachten ist und vor allem dann ganz augenscheinlich wird, wenn ein Bewerber für das amerikanische Präsidentenamt 200.000 Deutsche in Ekstase versetzt und zu Begeisterungsstürmen hinreißt. Der Spiegel versucht dies in seiner aktuellen Ausgabe (31/2008) in einem sehr gelungenen Artikel unter dem Titel ‚Jahre am Grill’ zu analysieren und stellt die Frage warum es deutschen Politikern nicht gelingt, die Menschen für Politik zu begeistern. Eine der Ursachen wird wie so oft im Nationalsozialismus gefunden. Warum danach ein politisches System, in dem der Einzelne wenig, die Partei aber viel wert ist, entstanden ist... http://tinyurl.com/6p54rn (im Moment leider nur kostenpflichtig online zu finden). Passen dazu auch noch folgende Empfehlung. Vielleicht gibt es sie doch – die deutschen Antwort auf Obama…http://tinyurl.com/6lezkb

Kommentare