Direkt zum Hauptbereich

(Dic)hands on power

Das die Machtnetzwerke zwischen Politik, Medien und Wirtschaft in Österreich oft abscheuliche Ausmaße annehmen, ist ein offenes Geheimnis und traurige Realität in der Alpenrepublik. Was sich unlängst jedoch Österreichs Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und der neue, geschäftsführende Parteiobmann (dessen Funktion in dieser Konstellation in den Parteistatuten gar nicht vorgesehen ist) der SPÖ, Werner Faymann erlaubt haben, kann nur noch als skandalös bezeichnet werden. Die beiden wenig honorigen Herren schreiben einen Brief an den ‚Schmierfink’ der Nation und Herausgeber der Kronen Zeitung, Hans Dichand. In diesem Schreiben verkünden sie dem großen, alten und wohl auch schon ziemlich senilen Mann der österreichischen Medienlandschaft, eine völlig Abweichung ihrer bisherigen Europapolitik. Ohne das vorher mit der eigenen Partei oder dem Regierungspartner akkordiert zu haben, soll es bezüglich EU Fragen in Zukunft Volksbefragungen geben.

Die SPÖ, oder zumindest ihre beiden Protagonisten, ist damit voll auf den Kurs des auflagenstärksten Blatts Österreichs eingeschwenkt (siehe auch den vorigen Eintrag). Dieser Brief und die Art wie er kommuniziert wurde, ist eine demokratiepolitische Bankrotterklärung und ein bedenkliches Zeichen des Machtmissbrauches. Die Kronen Zeitung hat sich mittlerweile auf Außenministerin Ursula Plassnik eingeschossen, die die genannte Entwicklung als eine der wenigen heftig kritisiert hat. Auf die beginnende Schmutzkübel-Kampagne hat sie mit einem erstaunlich offenen Brief ihrerseits reagiert – zu finden unter… http://tinyurl.com/5lw4ge. Und auch Grünen Politiker Peter Pilz ist mittlerweile unter die fröhlichen ‚Leser’-Briefschreiber gegangen… http://www.gruene.at/topstories/artikel/lesen/31717/

Kommentare