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Va pensiero…

Der letzte kritische Blogeintrag des Eisbären hatte eine Reihe von politischen Diffamierungen zur Folge. 51 Tage sind seitdem vergangen – und an jedem dieser Tage war der Eisbär zu Gast in einem der Untersuchungsausschüsse der Republik. Als Angeklagter, Verdächtiger, Ankläger, Kronzeuge, Experte eines fachlichen Gutachtens oder auch Nebengutachtens, politischer Hardliner, Fädenzieher im Hintergrund, Spin Doctor oder Schriftführer. Durchlöchert mit den bohrenden Fragen der hochbezahlten Abgeordneten, sei es Nationalrat, Landesrat oder Gemeinderat. Der Untersuchungsausschuss – ein ähnlich österreichisches Phänomen wie der Proporz. Allein über die Mitglieder und den Vorsitz dieser Ausschüsse wird wochenlang diskutiert, die Kontrollfunktion und die resultierenden Ergebnisse bleiben meist suboptimal.

Ein weiterer Grund für die ausgedehnte schreiberische Abstinenz - das großartige und extraordinäre dreijährige Wiegenfest des Braunbären Zuchtverbandes Österreichs. Der Eisbär hat sich unter die braun-orange Partygemeinde von Peter dem Trompeter, Thomas dem prinzipiellen Horn und Haider dem Entkleider gemischt. Um dieses Ereignis ohne bleibende geistige Schäden zu überstehen musste in überhöhtem Maße dem Gerstensaft und hochprozentigen Destillaten zugesprochen werden. Ganz nach dem Motto – Schnaps und leichte Damen, Champagner für uns und Sekt für ebendiese, drei Bier bitte!, I muß in meinem früheren Leben eine Reblaus gewesen sein… Seitdem befand sich der Eisbär in quasi komatösem Zustand, ist jetzt wieder back to life, back to reality und gelobt Besserung betreffend der Schreibmoral.

Österreich steht seit mehr als einer Woche im Schatten des Inzest Dramas von Amstetten. Langsam aber sicher kehrt aber wieder quasi ‚Normalität’ in die internationale Medienwelt, die ihren Nabel tagelang nach Niederösterreich verlegt hatte, ein und andere Themen werden wieder vermehrt behandelt. Doch noch ist die umfangreich analysierte Geschichte omnipräsent, bis erste Fotos der Opfer auftauchen werden. Bild & Co. bieten für diese mittlerweile schon sechsstellige Summen an, und die menschenverachtende und fleischfressende Axel Springer-Armada wird so lange nicht innehalten, bis sie in den vorzugsweise exklusiven Besitz dieser Fotos gelangt. Das Hamsterrad muss sich weiterdrehen und the show must go on…

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