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Hello Africa, tell me how you're doin'…

Die Republik Tschad - ein Staat in Zentralafrika, über 15 mal so groß wie das österreichische Staatsgebiet, die Einwohnerzahl der beiden Staaten ist beinahe ident. Aber nicht nur die Fläche divergiert gravierend. Da - der mitteleuropäische Wohlfahrtsstaat mit einem Bruttoinlandsprodukt von fast 30.000 USD per capita, dort - (für viele primitive Geister im wahrsten Sinne des Wortes) die ehemalige französische Kolonie, auf deren Bürger ein BIP von 250 USD pro Kopf und Jahr entfällt. Bis vor wenigen Monaten war das Land mit seiner Hauptstadt N’Djamena eher nur afrikophilen (Achtung, Wortneuschöpfung!) Zeitgenossen ein Begriff. Seit aber bekannt wurde, das österreichische Bundesheer Soldaten im Tschad eine Friedensmission unterstützen sollten, hat sich die Situation geändert. Hunderttausende Flüchtlinge aus der benachbarten sudanesischen Krisenregion Dafur sind in den letzten Jahren in den Osten des Tschad gekommen. Internationale Hilfsorganisationen versuchen in Flüchtlingslagern die chaotische Situation unter Kontrolle zu bekommen. Im Tschad selbst ist die politische Lage seit Jahren instabil - Opposition, Rebellen, Regierung und Milizgruppen kämpfen miteinander, gegeneinander und untereinander.

Ein Aufschrei ging ob der österreichischen Teilnahme an der sogenannten EUFOR Mission in Afrika durch die Zivilgesellschaft. Dem Bundesminister wird verantwortungsloses Handeln vorgeworfen, die österreichische Neutralität wird untergraben und prinzipiell ist die Mission viel zu gefährlich für die Soldaten. Umfragen zeigen dass zwei Drittel der Österreicher finden, das unser Bundesheer nichts im Tschad verloren hat. Wie diese Meinung begründet wird, das konnte mir bis dato niemand beantworten. Die Doppelmoral in dieser Diskussion nimmt bisweilen bereits tragik-komische Züge an. Über die Sinnhaftigkeit von Auslandseinsätzen des Österreichischen Bundesheers im Allgemeinen sollte diskutiert werden. Warum diese Mission aber gefährlicher sein soll als jene in Afghanistan oder im Kosovo, das bleibt ein Rätsel. Erklärbar aber leider wohl wieder mit der (nicht geographisch gemeinten) Distanz zum afrikanischen Kontinent. Vielleicht werden die Barrieren im Kopf eines Tages durch Brücken abgelöst, die Hoffnung stirbt zuletzt…

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